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Ricarda-Huch-Schule Kiel





Ricarda Huch

18. Juli 1864 - 17. November 1947

Ricarda Huch wurde am 18. Juli 1864 in Braunschweig geboren. Ihr Vater war Kaufmann. Bis zu ihrem neunten Lebensjahr wurde sie von einer Erzieherin im Elternhaus unterrichtet, dann besuchte sie bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr eine Privatschule.

Ihre unglückliche Liebe zu ihrem Vetter und Schwager Richard Huch, vor allem aber der in Deutschland nicht realisierbare Wunsch nach einem Universitätsstudium, trieb sie Ende 1886 zur Flucht nach Zürich, wo sie im Privatunterricht das Abitur nachholte und Geschichte, Philologie und Philosophie studierte. Nachdem sie zunächst das Diplom-Examen für das höhere Lehramt bestanden hatte, legte sie zwei Tage später, an ihrem 27. Geburtstag, die Doktorprüfung ab.

Ricarda Huch arbeitete zunächst in Zürich als Bibliothekarin und Lehrerin. Schließlich entschied sie sich für den Beruf der freien Schriftstellerin:

Zu dichten war mir selbstverständlich, ich hatte es getan, seit ich denken konnte, und dass es einmal mein Lebensberuf sein würde, stand für mich fest.

Ihre literarischen Werke, Romane und Lyrik, standen in bewusstem Gegensatz zur Epoche des Naturalismus. Ricarda Huch trug wesentlich dazu bei, dass die Epoche der deutschen Romantik wieder stärker im Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit verankert wurde.

In Wien heiratete sie den italienischen Zahnarzt Ermanno Ceconi. Ricarda gebar eine Tochter, Marietta, die ihr einziges Kind blieb. Doch nach wenigen Jahren scheiterte die Ehe mit Ceconi, und Ricarda heiratete schließlich doch ihren Vetter und vormaligen Schwager. Allerdings war auch diese Ehe nicht von langer Dauer.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges wendete sich Ricarda Huch der Geschichtsschreibung und damit ihrem einstigen Hauptstudienfach zu. Insbesondere in ihrem Werk Deutsche Geschichte bekannte sie sich mutig zu den Prinzipien der Humanität und Freiheit und stellte sich damit offen gegen die Diktatur im Nationalsozialismus. Sie selbst ging mit ihrem Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste 1933 deutlich auf Distanz zu den Nazis. Diese wagten es niemals, die in Deutschland hochgeachtete Dichterin zu behelligen.

Ihr letzter großer schriftstellerischer Plan, den sie nach dem Zweiten Weltkrieg zu verwirklichen trachtete, war ihr Versuch, den deutschen Widerstand gegen das Hilterregime möglichst umfassend darzustellen und so den Hitlergegnern ein Denkmal zu setzen.

Am 17. November 1947 starb Ricarda Huch in Schönberg im Taunus. Dorthin war sie ganz zufällig geraten. Ihr letzter Wohnort war seit 1936 Jena gewesen, das nach 1945 in dem von der Sowjetarmee besetzten Teil Deutschlands lag. Von dort flüchtete sie mit ihrer Tochter über Berlin und Hannover nach Frankfurt am Main. Sie wurde im Gästehaus der Stadt Frankfurt, das am Taunusrand lag, untergebracht. Von der Flucht entkräftet, erkrankte sie schwer und starb schließlich im Alter von 83 Jahren. Begraben liegt sie auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main.

Seit 1948 trägt unsere Schule ihren Namen.

„Das Leben und Werk Ricarda Huchs“ war auch Thema des Vortrages anlässlich des 150 jährigen Jubiläums unserer Schule am 8. September 2011.

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