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Ricarda-Huch-Schule Kiel





Erster Platz beim Jazz-Wettbewerb

von Kalle Kühl (Klasse 10b) und Justus Kühne (Klasse 10c)

Wenn man unsere Swinging Brass Band vor dem Wettbewerb gefragt hätte, ob wir uns reelle Gewinnchancen ausmalen würden, hätte jeder – sogar Herr Kempcke – mit Nein geantwortet. Dementsprechend standen wir am 29. März gegen 8 Uhr morgens eher skeptisch an der Schule und warteten auf unseren Reisebus.

Nach anderthalb Stunden Busfahrt, zunehmend besserer Stimmung und einer kleinen ungeplanten Tour durch die Altstadt, mussten wir noch etwa 15 Minuten zu Fuß zum Austragungsort von Jugend jazzt, der Ernestinenschule, gehen – nachdem es unser Busfahrer tatsächlich geschafft hatte, den Bus in der kleinstmöglichen Gasse Lübecks festzufahren.

Nachdem uns unser Aufenthaltsraum gezeigt worden war, packten wir zügig unsere Instrumente aus und begannen uns fleißig einzuspielen, da unser Auftritt kurz bevorstand.

Die erste konkurrierende Band, die auftrat, war die Bigband Copp-Sounds, die mit Klassikern wie Probier's mal mit Gemütlichkeit und einem Arrangement von Enter Sandman, was frischen Wind in die jazzige Atmosphäre der Aula brachte, beeindruckte. Sie waren bereits eine ernstzunehmende Gefahr für den etwaigen Erfolg unserer Schule und punkteten sowohl beim Publikum als auch bei der streng bewertenden Jury.

Nach einer halbstündigen Umbaupause war es dann endlich so weit – unser Ensemble, die Swinging Brass Band, betrat die Bühne. Unser Eröffnungsstück: Birdland – das One-Hit-Wonder der Gruppe Weather Report. Unser Arrangement klang deutlich stimmiger als das Original und ließ das Publikum bereits nach dem ersten Stück atemlos zurück.

Auch der darauffolgende Jazz-Klassiker In the Mood, geschrieben von keinem Geringeren als dem legendären Posaunisten Glenn Miller, erzielte eine ähnliche Wirkung. Danach folgte ein Ausflug in die dunkle Welt der Spionage: Skyfall von Adele – der epische Titelsong zum gleichnamigen James-Bond-Film – erzeugte eine mystische, fesselnde Stimmung. Das Publikum sowie die Jury waren spätestens an diesem Zeitpunkt schon ganz unserem Zauber verfallen.

Dann unser großes Finale: Oye Como Va. Dieses Stück ist seit Jahren der krönende Abschluss unserer Auftritte – und auch diesmal riss es mit seinem rhythmischen Drive und unserer energiegeladenen Gesangseinlage die Zuhörerschaft mit. Selbst Santana hätte seine Freude an dieser musikalisch wie technisch gelungenen Neuinterpretation gehabt.

Nach dieser unvergleichlichen Glanzleistung verließen wir voller Stolz, aber vor allem erleichtert, die Bühne. Auf die nächste Umbaupause folgte die Big Bernstorff Band. Auch sie überzeugte mit einer starken Performance und wurde als letzte Schülerband in die Wertung aufgenommen. Speziell für diesen Wettbewerb hatten sie sogar ein eigenes Stück geschrieben: Building up the Band Again.

Den Abschluss bildete das Northern Jazz Kollektiv – eine Formation aus professionellen Topmusiker: innen. Ihr Auftritt war technisch so präzise und musikalisch brillant, dass sie alle bisherigen Beiträge mühelos übertrafen und das Publikum wie vom Donner gerührt zurückließen. Auch diese Gruppe bot ein eigen geschriebenes Stück dar.

Alle Auftritte waren nun vorbei, und es folgte ein Improvisationsworkshop mit einem Musikdozenten. In der Pause dazwischen entspannten sich unsere Musiker in der Lübecker Altstadt, genossen die Sonne, aßen ein Eis oder tranken einen Kaffee – ein letzter ruhiger Moment vor dem großen Finale. Schließlich kam die Bewertung unserer Darbietung. Die Jury lobte unsere musikalische Gemeinschaft über alle Maßen – mit nur wenigen Verbesserungsvorschlägen. Voller Zuversicht gingen wir zur Preisverleihung.

Die Spannung war kaum auszuhalten, als wir auf die Bühne gebeten wurden – und tatsächlich: Wir wurden zu den Siegern gekürt und gleichzeitig als beste Band Schleswig-Holsteins ausgezeichnet! In diesem Moment war wohl niemand überraschter als unser Bandleiter Herr Kempcke, der uns kurz zuvor noch beruhigt hatte, dass der Auftritt schon ganz gut gewesen sei.

Doch damit nicht genug: Unser erster Trompeter Justus Kühne wurde zusätzlich mit dem Preis für den besten Solisten geehrt. Glücklich, erleichtert und voller Vorfreude auf den Bundeswettbewerb im Juni in Wiesbaden traten wir die Heimreise an – mit dem wohlverdienten Gefühl, gemeinsam etwas Großes erreicht zu haben.