Berlinfahrt der 10. Jahrgangsstufe
Vom 26. bis 28. April fand wie im Vorjahr die von den Fachschaften WiPo und Geschichte durchgeführte Jahrgangsfahrt der Sekunden nach Berlin statt.
Nach erfreulich ereignisarmer Anreise im Doppeldecker-Bus und Bezug unserer Unterkunft im Bezirk Mitte erfolgte zunächst ein erster Spaziergang entlang wesentlicher Sehenswürdigkeiten des Stadtzentrums in Richtung des Reichstagsgebäudes. Im zum Gebäudekomplex des Deutschen Bundestages gehörenden Paul-Löbe-Hauses hatten unsere Schülerinnen und Schüler dann, aufgeteilt in zwei Gruppen, die Möglichkeit, den Kieler Bundestagsabgeordneten Mathias Stein kennenzulernen. Herr Stein schilderte zunächst seinen politischen Werdegang, um dann eine typische Arbeitswoche eines Parlamentariers während der Sitzungswochen des Deutschen Bundestages zu skizzieren. Überaus anschaulich wurde es, als Herr Stein mittels eines nicht zu überhörenden akustischen Signals zur Stimmabgabe in den Plenarsaal des Bundestages gerufen wurde und uns vorübergehend verlassen musste. Später geleitete Herr Stein uns in den Sitzungssaal des Verkehrsausschusses – wir durften dort Platz nehmen, wo sonst die Ausschussmitglieder sitzen, und erfuhren, wie und woran ein solcher Ausschuss arbeitet.
Am folgenden Tag ging es zunächst Richtung Friedrichstraße, wo der gesamte Jahrgang die überaus sehenswerte Ausstellung zur deutsch-deutschen Geschichte im sogenannten „Tränenpalast“, der ehemaligen Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße nach West-Berlin, besuchte. Ein weiterer Anlaufpunkt für den gesamten Jahrgang war die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Klassenweise erkundeten die Schülerinnen und Schüler schließlich eine Reihe weiterer historisch-politisch relevanter Orte (u. a. Stadtschloss, Neue Wache, Bebelplatz, Gendarmenmarkt, Brandenburger Tor, Siegessäule). Zu Hause vorbereitete, oft bemerkenswert professionell anmutende Podcasts lieferten die nötigen Hintergrundinformationen. Für eine der Klassen endete ein anstrengender Tag in der Ausstellung Roads Not Taken im Deutschen Historischen Museum, welche „zentrale Schlüsselmomente“ des 19. und 20. Jahrhunderts präsentierte und die spannende Frage stellte, ob und wie die deutsche Geschichte auch anders hätte verlaufen können.
Am Abreisetag standen für die einzelnen Klassen Führungen durch die Ausstellung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand auf dem Programm – und am Ende die Einsicht, dass der Erkenntnisgewinn nicht unwesentlich von Konzept und Persönlichkeit des jeweiligen Guides abhängt. Einen weiteren emotionalen Höhepunkt stellte für viele Schülerinnen und Schüler schließlich der Besuch des Dokumentationszentrums unterhalb des Holocaust-Mahnmals dar. Hier hätten viele gerne noch mehr Zeit verbracht, was angesichts des umfangreichen Besuchsprogramms leider nicht möglich war. Dennoch durfte man am Ende erstaunt sein, wie viele unterschiedliche Seiten der Hauptstadt wir in nur wenigen Tagen kennengelernt und wie viele Kilometer wir dabei zurückgelegt hatten. Die ausgelassene Stimmung an Bord des Busses auf der fünfstündigen Rückfahrt nach Kiel lässt den Schluss zu, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der diesjährigen Berlinfahrt diese zwar als durchaus anstrengend, aber bestimmt auch als reich an Eindrücken in Erinnerung behalten werden.
Die folgenden Bilder zeigen das Reichstagsgebäude, den Besuch im Paul-Löbe-Haus bei MdB Mathias Stein, den Tränenpalast, das Dokumentationszentrum Holocaust-Mahnmal und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Übrigens findet unsere nächste Jahrgangsfahrt nach Berlin erst in zwei Jahren statt. Das liegt daran, dass es sich bei unseren zukünftigen zehnten Klassen im Schuljahr 2023/24 um den ersten G9-Jahrgang handelt, die Berlinfahrt aber der Einführungsphase der Oberstufe und damit in Zukunft der 11. Jahrgangsstufe zugewiesen ist.